Jutta Richter

Freitag, 11. Mai 2007

Jutta Richter

Jutta Richter (* 30. September 1955 in Burgsteinfurt, Westfalen) ist eine deutsche Autorin von Kinder- und Jugendliteratur.
Leben
Nach einer Jugend im Ruhrgebiet und Sauerland verbrachte sie mit 15 ein Jahr in Detroit (USA). Dort schrieb sie ihr erstes Buch, das sie noch als Schülerin veröffentlichte.
Nach einem Studium der Theologie, Germanistik und Publizistik lebt sie seit 1978 als freie Autorin auf Schloss Westerwinkel in Ascheberg-Herbern und in Lucca in der Toskana.
Jutta Richter war mit Ralf Thenior verheiratet, aus dieser Ehe ist eine Tochter namens Lena hervorgegangen.
Aktuelles
2006 erschienen im Carl Hanser Verlag Die Katze oder Wie ich die Ewigkeit verloren habe mit zweifarbigen Illustrationen von Rotraut Susanne Berner sowie Sommer und Bär. Eine Liebesgeschichte. im Sanssouci Verlag. Dieses Projekt entstand gemeinsam mit der renommierten Fotografin Nomi Baumgartl in Erinnerung an den deutschen Zeichner und Grafiker Horst Janssen.
Wie die Autorin in einem Interview ankündigte, trägt ihr nächstes Buch den Titel Manchmal spricht Adam auch mit dem Mond. Der Erscheinungstermin ist noch unklar.
Auszeichnungen
• 2000 Rattenfänger-Literaturpreis für Der Hund mit dem gelben Herzen oder die Geschichte vom Gegenteil
• 2000 LUCHS des Jahres für Der Tag, als ich lernte die Spinnen zu zähmen
• 2001 Deutscher Jugendliteraturpreis für Der Tag, als ich lernte die Spinnen zu zähmen
• 2004 LUCHS des Monats August für Hechtsommer
• 2004 LesePeter September für Hechtsommer
• 2005 Katholischer Kinder- und Jugendbuchpreis für Hechtsommer
Werke
• Popcorn und Sternenbanner. Tagebuch einer Austauschschülerin, 1975
• Die Puppenmütter, 1980
• Das Geraniengefängnis, Roman, 1980
• Die heilste Welt der Welt. Ein Jahr im Leben der Familie Feuerstein, 1984
• Gib mir einen Kuß, Frau Nuß!, 1984
• Was machen wir jetzt? Oder die seltsamen Abenteuer der gelben Kanalratte und des karierten Meerschweinchens, 1985
• Himmel, Hölle, Fegefeuer. Versuch einer Befreiung, 1985
• Das Tontilon, 1986
• Und jeden Samstag baden. Geschichten von früher., 1987
• Prinz Neumann oder Andere Kinder heißen wie ihr Vater, Roman für Kinder, 1987
• Satemin Seidenfuß. Eine Liebesgeschichte, 1988
• Annabella Klimperauge. Geschichten aus dem Kinderzimmer, 1989
• Der Sommer schmeckt wie Himbeereis. Gedichte und Reime für Große und Kleine, 1990
• Hexenwald und Zaubersocken, 1993
• Der Hund mit dem gelben Herzen oder die Geschichte vom Gegenteil, 1998
• Herr Oska und das Zirr, 1998
• Es lebte ein Kind auf den Bäumen, 1999
• In der allerlängsten Nacht, 1999
• Verlass mich nicht zur Kirschenzeit. Liebesgedichte, 2000
• Der Tag, als ich lernte die Spinnen zu zähmen, 2000
• Hinter dem Bahnhof liegt das Meer, 2001
• An einem großen stillen See, 2003
• Hechtsommer, 2004
• Die Katze oder Wie ich die Ewigkeit verloren habe, 2006
• Sommer und Bär. Eine Liebesgeschichte, 2006
• Manchmal spricht Adam auch mit dem Mond, noch offen
Literatur
• Bruno Blume: Erinnerungen an eine verlorene Kindheit. Versuch einer umfassenden Rezension. In: Bulletin Jugend und Literatur. Geesthacht, 32, H. 2, 2001, S. 21
• Christoph Meckel: Plagiat oder Lärm um nichts? Die Debatte um Jutta Richters "Hinter dem Bahnhof liegt das Meer". Eine Dokumentation. In: Bulletin Jugend und Literatur. Geesthacht, 33, H. 3, 2002. S. 7-9, 29-30.
• Juliane Schier: Jutta Richter. Kinder- und Jugendbuchautorin. Leben und Werke. Dortmund: Univ. Hausarb. 1999.
Hechtsommer
Hechtsommer ist ein Roman von Jutta Richter, den sie 2004 veröffentlichte. Im Zentrum steht das Mädchen Anna, das diesen Sommer erlebt, an dessen Ende sich das Leben von ihr und ihren Freunden, den Brüdern Daniel und Lukas, unwiderbringlich verändert hat.
Inhalt
Während der Sommer immer wärmer wird und Daniel und Lukas versuchen, den Hecht zu fangen, bekommt Anna langsam mit, das sich etwas veränderte. Gisela, die Mutter ihrer Freunde, ist an Krebs erkrankt. Keiner sagt dem Mädchen, aus deren Perspektive der Roman geschrieben ist, um welche Krankheit es sich handelt. Nur daran, dass sich die Erwachsenen, allen voran Annas Mutter, Daniel und Lukas gegenüber anders verhalten, fällt ihr auf. Auch Daniel und Lukas spüren die Veränderung, aber was können sie machen? Und wie kann Anna ihnen helfen? Eine ausführliche Rezension findet sich bei der Verleihung des LesePeter-Preises der Arbeitsgemeinschaft für Jugendliteratur und Medien, www.ajum.de, dem Link LesePeter folgen
Beschreibung
Jutta Richter verknüpft die Darstellung des sich endlos dahinziehenden, schicksalhaften Sommers mit der persönlichen Nöten der Kinder, die nicht wissen, was sie von den Erwachsenen halten sollen und dem sich abzeichnenden Schicksal scheinbar hilflos gegenüber stehen und eigene Methoden entwickeln, nicht zugrunde zu gehen.
Dabei führt diese Verbindung zu einer Leichtigkeit und Traurigkeit, die einem die Gefühlswelt der Kinder eindringlich nacherleben lässt.
Der Tag, als ich lernte die Spinnen zu zähmen
Der Tag als ich lernte die Spinnen zu zähmen ist ein Kinderbuch von Jutta Richter, das mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis sowie dem LUCHS 2000 ausgezeichnet wurde.
Handlung
Hauptperson ist ein 8- jähriges Mädchen, das als Ich- Erzählerin fungiert. Sie hat zwar drei Spielkameraden in ihrer Straße, aber sie erkennt früh, dass sie sich ihnen nicht ganz verbunden fühlt. Es gibt Dinge, die sie ihnen nicht anvertrauen kann, etwa ihre Angst vor der Kellerkatze oder vor Spinnen, nicht zuletzt aber ihr unglückliches Leben mit ihren Eltern. Ihr Vater gab beim Umzug den Hund ins Tierheim und behauptet, dieser hätte kein Heimweh. Auch duldet er keinen Widerspruch und entwickelt kein Verständnis für seine Tochter. Mit ihrer Mutter hat das Mädchen kaum mehr Glück. Das Desinteresse an den Kindern und ihren Bedürfnissen teilen die Eltern mit den anderen Erwachsenen, die über alle herziehen, die nicht den gewöhnlichen Normen entsprachen und mehr Aufmerksamkeit erfordern.
Das gilt insbesondere für Rainer, der aus einer problematischen Familiensituation stammt und seinen eigenen Kopf hat. Er verjagt aber auch die Kellerkatze, zeigt dem Mädchen, wie man Spinnen fangen kann und geht mit ihr auf die Suche nach der Rattenmutter. Die beiden Kinder entwickeln eine Nähe, wie es das Mädchen zuvor nicht kannte. Diese Freundschaft wird freilich von ihren anderen Freunden und den Erwachsenen misstrauisch beäugt und schließlich verboten. Rainer, schon immer Außenseiter, hatte nach einer Provokation eines der anderen Kinder geschlagen und verletzt. Die Erzählerin muss sich zwischen ihm, ihren ersten richtigen Freund, und den anderen Kindern und den Erwachsenen entscheiden und beugt sich schließlich dem Druck. Sie verrät ihre Freundschaft zu Rainer.
Bemerkungen
Die Geschichte kreist um das große Thema Freundschaft und wie schwer es sein kann, zu ihr zu stehen. Auch erkennt die Erzählerin das heuchlerische Verhalten der Mitmenschen, die nicht in ihrer Ruhe gestört werden wollen und ist noch nicht fähig, ihre Überzeugung zu offenbaren. Sie sieht aber die Fehler bei ihnen und spürt, dass etwas sie von den anderen trennt. Indem sie sich trotzdem anpasst, muss sie einen hohen Preis zahlen.
Das Buch handelt auch von der Notwendigkeit von Zivilcourage und dass jeder Jemanden braucht, der einen stärkt und zu solchen Taten auch ermutigt.
Insofern ist dies ein Text für Kinder ab 10 und auch ihre Eltern, die die Kinder stärken müssen, ihre eigene Individualität zu entwickeln.
Stil
Die Darstellung erfolgt aus der Ich- Perspektive des Mädchens, das den Konflikt zwischen Loyalität und Anpassung auslebt. Die Autorin verfügt über die Fähigkeit, die Gefühle und Gedanken eines Kindes glaubhaft zu transportieren, wodurch sich auch eine gewisse Poesie und Schönheit der Sprache entfaltet. Es gibt keinen falschen Pathos und keine Analysen, die nicht altersgerecht wären. Das Kind erkennt lediglich, dass sich alle falsch verhalten und ihr Herz am Ende bricht. Dadurch erscheint die Wirkung dieser tragischen Geschichte umso intensiver.

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